Es ist vollkommen natürlich, dass du deinem Partner Aufmerksamkeit und Präsente schenkst, um ihm zu zeigen, dass du ihn liebst. Gleichzeitig freust auch du dich, wenn dir dein Partner seine Zuneigung zeigt. Doch allzu schnell gerät die Balance zwischen Geben und Nehmen in ein Ungleichgewicht. Solch ein Zustand ist für beide Partner sehr anstrengend und vergiftet die Beziehung. Doch wir kommt es dazu, dass eine Partnerschaft toxisch wird?
Wenn einer immer nur gibt
Natürlich bereitet es dir selbst ein gutes Gefühl, wenn du deinem Partner etwas schenkst, und er sich freut und dankbar zeigt. Schnell entsteht dann das Gefühl, je mehr du gibst, desto glücklicher ist dein Partner. Schließlich möchtest du ja auch, dass sich dein Partner wohlfühlt und es ihm gut geht. Sogenannte „Geber“ geben immer mehr und vernachlässigen dabei die eigenen Bedürfnisse und Wünsche. Es geht nur noch darum, dem Partner alles zu ermöglichen, was er braucht, um glücklich zu sein. Frei nach dem Motto: „Geht es ihm gut, dann geht es mir auch gut.“ Das ist jedoch ein Trugschluss! Dreht sich die ganze Welt nur noch darum, Möglichkeiten zu finden, wie du deinem Partner etwas Gutes tun kannst, gibst du dich selbst auf und wirst früher oder später leiden. Obwohl du alles tust, um deinem Partner jeden Wunsch von den Augen abzulesen, hast du immer das Gefühl, dass es nicht genug ist. Du suchst also nach weiteren Optionen, um die Bedürfnisse deines Partners zu befriedigen. Du selbst stellst all deine eigenen Wünsche zurück und verhungerst emotional. Dabei geht es nicht nur darum, materielle Geschenke zu kaufen, es geht auch viel mehr darum, sich emotional aufzuarbeiten, um sich dem Partner ständig zu beweisen. Er soll sich deiner sicher sein, dafür gibst du alles auf und kümmerst dich nur noch um ihn. Er ist das Zentrum deines Handelns und dein einziger Lebensinhalt.
Wenn einer immer nur nimmt
Sogenannte Nehmer leiden meistens unter einem gestörten Selbstwertgefühl. Sie brauchen ständige Bestätigung, um sich gut zu fühlen. Als Nehmer forderst du sehr viel vom Partner, bemerkst dies aber häufig selbst nicht. Ein Mensch, der immer nimmt, weist Tendenzen zum Narzissmus auf. Du brauchst ständig Aufmerksamkeit, möchtest gelobt und geliebt werden. Wenn du etwas möchtest, dann muss es sofort sein – egal wie. Ist es nicht möglich, dir deine Wünsche sofort zu erfüllen, dann neigst du dazu, ungehalten, traurig oder wütend zu reagieren. Du ziehst die ganze Beziehung in Zweifel, denn wenn dein Partner nicht bereit ist, dir zu geben, was du brauchst, dann kann er dich ja nicht wirklich lieben. Dass dein Partner dabei selbst sprichwörtlich vor die Hunde geht, fällt dir nicht auf. Es geht nur darum, dass du dich wohlfühlst. Dieses Verhalten ist nicht unbedingt vorsätzlich, es ist ein Zustand, der sich in die manifestiert hat. Du fühlst dich selbst nur wertvoll, wenn dir jemand etwas beweist. Damit kannst du andere Menschen, speziell deinen Partner, emotional vollkommen aussaugen. Nach und nach wird die Beziehung toxisch. Sie ist vergiftet, weil es ein Ungleichgewicht zwischen Geben und Nehmen gibt.
Lösungen aus dem Teufelskreis
Toxische Partnerschaften können durchaus Bestand haben, sofern beide Partner bereit sind, an sich zu arbeiten. Als Geber musst du lernen, deine eigenen Wünsche und Bedürfnisse zu formulieren und einzufordern. Mache dir bewusst, dass ihr zwei gleichberechtigte Partner seid, jeder hat die gleichen Rechte und Pflichten. Natürlich kann und solltest du deinem Partner Gutes tun. Es gibt schließlich nichts Schöneres als den Partner glücklich zu sehen. Doch dies darf nicht auf Kosten deiner eigenen Energie geschehen. Du bist definitiv nicht dafür verantwortlich, alle Wünsche deines Partner zu erfüllen. Bürde dir diese Last nicht auf, sondern setze klare Grenzen. Nur so bleibst du bei Kräften und gibst dich selbst nicht auf.
Als Nehmer musst du verstehen, dass nicht dein Partner dafür zuständig ist, dir alles recht zu machen. Es ist wichtig, dass du dir bewusst machst, wo du selbst im Leben stehst und was du vom Leben erwartest. Die Welt dreht sich nicht nur um dich! Du musst zunächst mit dir selbst zufrieden und glücklich sein, denn nur dann bist du auch in der Lage, Liebe zu geben und in gesundem Maße zu empfangen. Schließlich hat dein Partner ebenso verdient, an deiner Seite glücklich zu werden wie du. Das Glück ist keine Einbahnstraße und kein Privileg, dass nur dir zusteht.
Gegenseitige Fürsorge
Natürlich gehört es zu einer funktionierenden Beziehung, sich um den Partner zu kümmern, fürsorglich zu sein und dem anderen zu zeigen, dass du ihm liebst. Doch all dies darf nur in einem Art und Weise geschehen, die dich nicht überfordert. Zudem darf sich nicht das ganze Leben nur um eine Person drehen. Ihr seid ein Paar, jeder hat Wünsche und Bedürfnisse, und diese sind absolut gleichberechtigt. Begegnet euch auf Augenhöhe, redet offen darüber, was ihr euch vom jeweils anderen wünscht, damit die Partnerschaft fair und ausgeglichen abläuft. Steht die Partnerschaft auf einer soliden und stabilen Basis, in der beide Partner die annähernd gleichen Ziele verfolgen, steht einer glücklichen Zukunft nichts im Wege. Dann sind aufrichtige Liebesbekundungen, fürsorgliche Aufmerksamkeit und kleine Geschenke umso wertvoller.
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