Einzelgänger – Wenn Small Talk schwerfällt

Du wirst oft gefragt, wieso Du nicht so oft unter Freunden unterwegs bist und Dich lieber zurückziehst? Deine Eltern oder Bezugspersonen ordnen Dich als introvertiert ein oder sehen Dich sogar als Außenseiter? Das kann verunsichern. Gerade wenn es immer wieder vorgetragen wird. Dabei muss Dein Verhalten nicht darauf hindeuten, dass Du keine Menschen magst.

 

Kommen Dir diese Erfahrungen bekannt vor?

Vielleicht warst Du wie ich schon als Kind lieber mit Deinen Büchern alleine. Während Geschwister oder Bekannte aus Deiner Peer Group überall schnell viele neue Freunde sammelten, hattest Du wenige enge Freunde. Obwohl die Dich konstant begleitet oder Dir ihren Rat gegeben haben, bist Du irgendwann ins Grübeln gekommen. Du hast Dich gefragt, warum Du so bist wie Du so bist und warum Du manchmal anderen Menschen gezielt aus dem Weg gehst.

Hinter einem solchen Verhalten muss jedoch keine soziale Angst stehen. Frag Dich ein Mal, was Dich am Umgang mit vielen Menschen stört. Es könnte sein, dass Dich ihr oberflächliches Gerede abschreckt. Ich habe mich auch nie wirklich für die oberflächliche Gesprächsthemen interessiert, über die sich Menschen so auf Partys austauschen. Noch dazu hat es mich irritiert, wenn sich Leute umarmen, die sich eigentlich noch gar nicht kennen.

 

Setzt die Situation Dich unter Druck?

Gleichzeitig kann eine solche Situation dazu führen, dass man einen gewissen inneren Druck fühlt. Wenn man schon auf eine Party eingeladen wurde, will man schließlich auch nicht schweigend im Raum stehen. Außerdem will man auch nicht sozial vereinsamen. Deshalb fühlt man sich dazu gezwungen, das Gespräch mit jemandem aufzunehmen. Aber wie macht man das am besten so, dass es auch angenehm für einen selbst ist?

Hier sind wir an einem wichtigen Punkt angelangt. Wenn Du auf die richtigen Menschen triffst und es ein gemeinsames Drittes gibt, wird Dir der Austausch plötzlich als sehr angenehm erscheinen. Ein “gemeinsames Drittes” kann zum Beispiel ein Hobby sein oder ein Thema, für das Ihr beide brennt. Wenn der Austausch passt, kann sogar bei einem Thema, das Dich erst gar nicht interessiert, der Funke überspringen. Damit das passieren kann, musst Du und müsst Ihr der Sache jedoch Zeit lassen.

 

Dieses Abenteuer bietet sozialer Austausch

Manchmal kann Small Talk der Versuch sein, diese Zeit zu verschaffen und es langsam angehen zu lassen. Meine Erfahrung ist diese: Selbst der belangloseste Small Talk muss nicht heißen, dass die Psyche des Gegenübers einfach gestrickt ist. Er kann eine Tür öffnen, um sozial miteinander warm zu werden. Bei einer interessanten Begegnung werden sich dann schnell Türen für die wichtigen Themen öffnen.

Dabei ist der Austausch mit einem anderen Menschen immer ein Abenteuer. Er bedeutet Neuland in zweierlei Hinsicht. Erstens wirst Du jemanden kennenlernen, von dem Du vorher gar nichts weißt. Vielleicht tut er oder sie sich genauso schwer mit dem Knüpfen von Freundschaften, wie Du selbst. Zweitens bietet die andere Person Dir eine jeweils neue Perspektive auf Dich selbst. Von Deiner Eigenwahrnehmung wird diese Sicht abweichen. Deshalb solltest Du sie aber nicht zurückweisen. Nimm den Austausch als Chance für mehr Vielfalt in der Welt und in Dir selbst wahr.

 

Gemeinsam miteinander warm werden

Nicht jedes Neuland bietet Dir die Entdeckung einer neuen Welt. Die Welt verspricht Dir jedoch genügend Chancen, auf eine tolle Begegnung. Wenn Du Dich nur auf die Suche begibst, wirst Du auf passende Menschen treffen. Du kannst selbst am besten einschätzen, wer soziale gut mit Dir harmoniert.

Triff jedoch keine vorschnellen Urteile. Oft sind es auch völlig andere Persönlichkeiten, zu denen man einen gemeinsamen Draht findet. Gegensätze ziehen sich eben an. Eine ruhige Zeit mit Dir alleine solltest Du deshalb nicht aufgeben. Was einem gut tut, sollte man sich schließlich auch gönnen!

Liebe Grüße,
Deine Ariane Lehmann